Suchterkrankungen können sich auf unterschiedliche Art bemerkbar machen. Beispielsweise in Form einer Sucht nach Alkohol, Medikamenten oder Drogen. Daneben gibt es aber auch eine Sucht nach Sexualität oder Arbeit. In der heutigen Zeit fällt der Begriff der Suchterkrankungen auch unter die Bezeichnung Abhängigkeitserkrankungen, zum Beispiel Alkoholabhängigkeit. Dabei kann eine Abhängigkeit entweder psychischer oder körperlicher Natur sein, oder auch beides.
Wie lassen sich Suchterkrankungen untergliedern?
Suchterkrankungen unterteilen sich durch ihre einzelnen Suchtstoffe. Dies können
- Alkohol
- Cannabinoide (Haschisch, Marihuana)
- Halluzinogene (Pilze, LSD)
- Kokain und ähnliche Stimulanzien (Ecstasy, Amphetamine, Speed)
- Opiate (beispielsweise Morphin, Heroin)
- Schlaf- und Beruhigungsmittel (Tavor oder Valium)
- Schmerzmittel
- Tabak (Nikotinsucht)
sein.
Wann von einer Suchterkrankung respektive Abhängigkeit die Rede ist
Es ist immer dann die Rede von einer Abhängigkeit, wenn wenigstens drei der nachfolgend genannten sechs Symptome vorliegen:
- Auftreten von Entzugserscheinungen beim Absetzen des jeweiligen Suchtstoffes, beispielsweise Ängste, Zittern, Unruhe
- enorm starkes Verlangen nach dem süchtig machenden Stoff, dem fast kein Widerstand entgegengebracht werden kann
- Fortsetzung des Genusses, obwohl schädliche Folgen auftreten
- Toleranzentwicklung; dies bedeutet eine Erhöhung der Menge des Suchtstoffs, um die gleiche Wirkung zu erzielen
- Kontrollverlust; geringere Kontrolle, wann mit dem Konsum begonnen, dieser beendet wird sowie der Menge. Also beispielsweise nicht mehr mit dem Trinken aufhören können, bis ein starker Rausch eintritt.
- zunehmende Vernachlässigung weiterer Interessen, wie zum Beispiel Arbeit, Freunde, Familie
Nachteiliger Gebrauch beziehungsweise Missbrauch von Substanzen liegt dann vor, wenn die Kriterien einer Abhängigkeit nicht erfüllt sind, jedoch der Genuss psychische oder auch körperliche Probleme nach sich zieht.
Psychische Abhängigkeit bedeutet ein extremes, unwiderstehliches Verlangen nach dem Suchtstoff. Dahingegen äußert sich eine körperliche Abhängigkeit im Eintreten einer Toleranz gegen die Substanz. Jene muss stetig zugeführt werden, damit es zu keinen Entzugserscheinungen kommt. Die Ausprägung einer körperlichen wie psychischen Abhängigkeit ist bei unterschiedlichen Substanzen verschieden stark ausgeprägt.
Was genau sind Drogen?
Einst galten pflanzliche Arzneistoffe als Drogen. Später kamen hierzu auch sämtliche Arten synthetischer Medikamente hinzu. In der heutigen Zeit werden als Drogen jene Stoffe bezeichnet, die sich auf das menschliche Gehirn auswirken und dadurch zur Abhängigkeit führen können.
Nicht selten findet eine Gleichsetzung des Begriffs Drogen mit illegalen Drogen statt. Das können Amphetamine, Heroin oder Kokain sein. Als legale Drogen hingegen gelten Tabak und Alkohol.
Häufigkeit von Suchterkrankungen
Suchterkrankungen zählen im Raum Deutschland zu den mehrheitlichen Störungen psychischer Natur. Gehäuft treten dabei Erkrankungen durch Alkohol auf. Und zwar gegensätzlich zu anderen drogenbedingten Störungen rund sechsmal öfters.
Prozentual ergibt sich aus den unterschiedlichen Erkrankungen infolge Abhängigkeit folgendes Resultat:
Abhängigkeitsfaktor | Prozent |
Alkohol | 70 |
Drogen | 5 |
Medikamente | 5 |
Mehrfachabhängigkeit | 20 |
Für den Raum Deutschland können wir von nachfolgenden Zahlen ausgehen:
- 1 Millionen deutsche Bürger konsumieren sehr oft Amphetamine, wie beispielsweise Ecstasy – und dies mit hoher Entwicklungsrate. Etwa 150.000 Personen im Raum Deutschland nehmen Heroin.
- 1,5 Millionen Deutsche sind von Medikamenten abhängig, davon allein rund 1,2 Millionen Personen von Beruhigungsmitteln.
- 2 Millionen Personen in Deutschland nehmen Cannabis zu sich.
- Mit 7,8 Millionen liegt der Alkoholkonsum an erster Stelle in Deutschland, nahezu 16 Prozent. Bei 2,4 Millionen Menschen lässt sich ein Missbrauch von Alkohol feststellen. Etwa 1,5 Millionen deutsche Personen sind vom Alkohol abhängig.
Die Entstehung von Suchterkrankungen
Bevor eine Abhängigkeit entsteht, kommen unterschiedliche Faktoren zusammen. Zu diesen zählen
- Erbfaktoren (Genetik)
Sind Eltern oder weitere Verwandte bereits abhängig, kann dies entscheidend dafür sein, selbst in die Abhängigkeit zu geraten. Und das ist auch dann der Fall, wenn die betroffene Person selbst nicht in deren direkter Umgebung aufwächst. - Lern- wie Verhaltensfaktoren
Personen, die in unmittelbarer Umgebung von bereits abhängigen Personen leben oder aufwachsen, laufen Gefahr, später selbst abhängig zu werden. - Soziale Einflüsse
Gesellschaftlicher Zwang, beispielsweise mitrauchen oder auch mittrinken, kann zur Förderung einer Abhängigkeitsentwicklung beitragen. - Zeitgleiches Vorhandensein von psychischen Erkrankungen
Liegen zur gleichen Zeit bereits Erkrankungen psychischer Natur vor, wie zum Beispiel Ängste, Persönlichkeitsstörungen oder Depressionen, kann dies ein erhöhtes Risiko bedeuten, suchtkrank zu werden. Gleiches gilt jedoch auch für körperliche Erkrankungen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn anfangs der Suchtstoff zur Minderung von Symptomen seinen Einsatz findet.
Aus dem Genannten ist ersichtlich, dass es sich bei einer Abhängigkeit nicht um ein Versagen oder eine Schwäche eines Menschen handelt. Sondern gegenteilig ist das Suchtverhalten die Folge aus einer langen Entwicklungszeit. Aus diesem kann die betroffene Person ausschließlich mit professioneller Hilfe wieder herausfinden.
Erfolgreiche Behandlung von Suchterkrankungen
Im Prinzip nimmt die Therapie einer Abhängigkeitserkrankung einen Verlauf in vier Phasen.
Stufe 1 – Kontaktaufnahme
In der ersten Phase nimmt der Suchtkranke Kontakt mit den professionellen Helfern Kontakt auf. Dies können unter anderem eine Beratungsstelle, der Hausarzt, ein Psychologe oder Facharzt für Psychiatrie sein.
Stufe 2 – Entgiftung
In dieser Stufe kommt es in einem internistischen oder psychiatrischen Krankenhaus zur Entgiftung vom Suchtstoff. In der Regel dauert diese zwischen einer und drei Wochen.
Stufe 3 – Entwöhnung
Hier verbringt die betroffene Person zwischen zwei und vier Monate in einer speziellen Klinik für Suchtkranke, in der die Entwöhnung vom Suchtstoff erfolgt.
Stufe 4 – Nachsorge
Im Rahmen der Nachsorge werden Versuche unternommen, die Erfolge der Entgiftung und Entwöhnung beizubehalten. Es macht sich eine lebenslange Unterstützung seitens des Hausarztes und ausgebildeter professioneller Helfer erforderlich. Neben Selbsthilfegruppen helfen auch Suchtberatungsstellen mit qualifiziertem Personal.
Sehr hilfreich können spezielle Wohngruppen sein, in der ausgebildete Heilpädagogen und Heilerziehungspfleger die ehemals Süchtigen betreuen.